Beiträge von sani

    Das glaube ich eher weniger. Schongarnicht wenn es um verantwortungsvollen Umgang mit Waffen in Privathaushalten geht.

    Die sind niemanden voraus, in keinem Punkt. Mit der USA kann sich ebensowenig kaum einer vergleichen.

    Die USA sind uns insofern Lichtjahre voraus, als dass sie den Nutzen einer schlagkräftigen Interessenvertretung erkannt haben, diese Einsicht in die Realität umgesetzt haben und ihre Interessenvertretung unterstützen. Diese ist wiederum in der Lage, eine professionelle Interessenvertretung auf allen Ebenen zu gewährleisten.

    Wie die NRA welche Interessen konkret umsetzt, steht wie bereits weiter oben ausgeführt (streitbare NRA) auf einem ganz anderen Blatt.

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    Ist es richtig Lobbyisten zu zahlen um "Willen durch zu drücken" ?
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    Das hört sich vielleicht etwas hart an, ist aber der sinnvollste Weg, die Politik zu beeinflussen. In anderen Politikfeldern ist das völlig normal und reicht teils soweit, dass Interessenverbände eine überaus hohe Fachexpertise aufweisen und in der Folge den Regierungsfraktionen ganze Gesetzesininitativen als "Denkanstoß" bereitstellen. Interessenverbände sind weiterhin Ansprechpartner im parlamentarischen Raum. Beispiel: Bei wem muss ich anrufen, um die aggregierte Meinung sämtlicher Sportschützen, Jäger, Hobbyschützen, Paintballer, Airsoftler etc. hinsichtlich einer Änderung im Waffengesetz in Erfahrung zu bringen?

    Es gibt natürlich einige Dachverbände (allein im Sportschießen DSB, BDS, BDMP, ...), es gibt irgendwo auch das Forum Waffenrecht und den VDB, aber eine wirkliche Zentralstelle, die diesen Namen auch verdient, ist mir so nicht bekannt. Und in der Folge können unsere legitimen Interessen nicht adäquat vertreten werden. Es ist eben auch leichter, mehrere Dachverbände gegeneinander auszuspielen als einen gut organisierten Verband in die Enge zu treiben.

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    Eine Organisation wie die NRA wäre gut, zumindest wenn es um die Kollektive Meinung einer gewissen Mehrheit ist.

    Will die jetzt nicht gutheissen, aber man muss denen zumindest lassen, dass sie immer sehr einheitlich agieren und nicht jeder irgendwie seinen eigenen Senf abgibt und dass dann als offizielles Statement darstellt.

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    Das sehe ich ganz ähnlich. Wobei die NRA ein wirklich streitbarer Interessenverband ist. Nüchtern betrachtet, provoziert ein "From my cold dead Hands" nur weitere Gesetzesverschärfungen. Wer theatralisch renitent in diesem sensiblen Themenkreis auftritt, darf sich nicht wirklich über nachvollziehbare Reaktionen des Gesetzgebers wundern.

    Fakt ist aber auch, dass uns die Amerikaner Lichtjahre voraus sind. Wir dürfen uns derweil die Frage stellen, wie wir es mit unserem eigenen Organisationsgrad halten wollen. Denn ein Interessenverband geht immer einher mit finanziellen Ressourcen und professionellem Personal. Nur so lässt sich eine wirksame Presse- und Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Nur so kann auf den politischen Prozess eingewirkt werden. Knackpunkt: Wer zahlt? Wenn Händler A zahlt, sagt sich Händler B: warum soll ich zahlen, wenn der A das schon übernimmt und ich zum Nulltarif profitieren kann?

    Lösungsorientiert gedacht wäre es vielleicht sinnvoll, einen "Airsoft-Interessenverband" zu gründen und dort sämtliche Interessen aller Airsoft-Fraktionen zu bündeln. Dieser "Airsoft-Interessenverband" könnte in einem zweiten Schritt Mitglied in einem übergelagerten Interessenverband werden und die Expertise rund um Airsoft einbringen wie auch repräsentieren.

    Eigentlich wollte ich zu diesem Thema nichts schreiben, der Wecker klingelt wieder zu früh und ich bin eher stiller Leser. Aber evtl. kann ich zu diesem Themenkreis etwas beitragen.

    Politik ist ein komplexer Prozess, den ich selbst vor einigen Jahren im Regierungsviertel und auf kommunaler Ebene hautnah miterlebt habe. Das Thema "Waffenbesitz" stand bedingt durch innerdeutsche Ereignisse wiederholt auf der Agenda und wies dabei im Gegensatz zu anderen Themenkreisen eine bemerkenswerte Besonderheit auf: Zu jenem Zeitpunkt gab es keine ernstzunehmende Pro-Waffenbesitz Lobby. Ob sich das heute anders darstellt, kann ich nicht sagen, weil ich das nicht weiter verfolgt habe. Mein aktueller Eindruck ist, dass sich nichts Wesentliches geändert hat.

    Das stellt im Vergleich zu anderen Politikfeldern eine Besonderheit dar. Während auf nahezu allen Politikfeldern miteinander wettstreitende Akteure um Gesetzesinitiativen ringen, umfangreiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit betreiben und schlicht im parlamentarischen Raum sichtbar sind, stellte sich das im hier diskutierten Themenfeld anders dar. Seinerzeit gab es einzig und allein gesteuerte "Kettenbriefe" einzelner Sportschützen oder Jäger - auf die gab es natürlich auch nur ein Standardantwortschreiben. Es fehlt die Organisations-, Mobilisierungs- und Konfliktfähigkeit, die andere Interessengruppen wesentlich professioneller realisierten. Das ist sehr bemerkenswert. Krasses und durchaus streitbares Gegenbeispiel: die NRA.

    Was hat das mit dem Ausgangsthema zu tun? Ich glaube nicht an eine im Geheimen geplante sogenannte "Volksentwaffnung". Fakt ist für mich allerdings auch, dass Waffenbesitz gewisse Rahmenbedingungen braucht.

    Aus meiner Sicht handelt es sich vielmehr um einen konsequenten politischen Prozess, in dem schlicht ein Akteur fehlt: Das Sprachrohr der Airsoftler, Paintballer, Hobbyschützen, Sportschützen, Jäger etc. Während andere Akteure ihre Standpunkte offensichtlich erfolgreich platzieren, sehe ich keine von Erfolg gekrönten Initiativen auf "unserer" Seite. Wenn das ausbleibt, dürfen wir uns letztlich nicht beschweren; wir haben unsere Stimme schließlich nicht erhoben.

    Wir dürfen uns auch nicht wundern, wenn sämtliche Argumente jeglicher Logik entbehren. Es wird allgemein ein diffuser Zusammenhang zwischen legalem Waffenbesitz, Kriminalität und Terrorismus gezeichnet. Dumm nur, dass es diesen nicht gibt. Das wäre mit der Auswertung der PKS, der vergangenen Anschläge in Europa sowie der Analysen einschlägiger Terror-Propaganda leicht feststellbar. Wir wissen das. Wenn nun aber stets das Gegenteil proklamiert und/oder beschworen wird und wir dem kommunikativ nichts entgegensetzen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn sich "die" Politik diesem vermeintlichen Zusammenhang annimmt und durch Waffenrechtsverschärfungen zumindest die gefühlte Sicherheit erhöhen will.

    Denn um die gefühlte Sicherheit scheint es in unserem Land -ungeachtet der Faktenlage- nicht so gut zu stehen. Wenn nun u.a. auf die gefühlt ansteigende Gewaltbereitschaft und zunehmenden Messerangriffe mit einer Waffenrechtsverschärfung reagiert wird, um "Schlimmeres" zu verhindern, erscheint das dem neutralen Beobachter zunächst logisch.

    Und wenn dem niemand widerspricht, scheint das im Sinne der stillschweigenden Zustimmung die stillschweigende Mehrheit ebenfalls zu denken. Diskussionen wie hier in einem Internetforum sind unterdessen ganz nett, dienen aber auch nur der seichten Unterhaltung im eigenen Resonnanzkörper. Das ist schade, weil es offensichtlich eine hinreichende Anzahl an Betroffenen gibt. Und die schaffen es schlichtweg nicht, ihre gemeinsamen Interessen zu finden und zu artikulieren.

    Das ist für mich persönlich der Anfang vom Ende. Bei allem Verständnis für Gewinnoptimierung in einer globalisierten Welt - die gegenwärtigen Preissteigerungen gehen entschieden zu weit und werden sich negativ auf Umarex(-Händler) auswirken. Konkretes Beispiel: ich habe im April mit dem Kauf einer VFC MP7 Navy geliebäugelt, die Beschaffung war für Ende Mai angesetzt. "Damals" hätte ich 249 Euro gezahlt. Jetzt müsste ich 339,9 Euro zahlen. Ergebnis: Ich kaufe nichts und würde mir die MP 7 zu dem Preis nicht einmal schenken lassen. Umarex ist für mich keine Option mehr.


    Ich würde mich evtl. anders entscheiden, wenn die gesamtwirtschaftliche Situation entspannter wäre. Preissteigerungen lassen sich hinnehmen, wenn auch Gehälter entsprechend steigen. Dumm nur, dass Gehälter i.d.R. nur sehr schleppend an die Inflation angepasst werden. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wen Umarex als Zielgruppe definiert. Ich stelle die These auf, dass sie mit den Preissteigerungen zumindest die Zielgruppe "18-25 Jahre (durchschnittliche Azubis, Studenten, Berufseinsteiger)" verprellen. Bei den Preisen überlegt sich jeder mehr als gründlich, ob das wenige Geld nicht besser in einer (schöneren) Wohnung, einem (schöneren) Auto/Motorrad oder dem Sozialleben angelegt ist. Ergebnis: Umarex-Airsoft als Luxusgut werden sich immer weniger leisten.


    Tja, ob Umarex das bedacht hat?