Da ich leider über keine brauchbare Videoausrüstung verfüge und auch keine Erfahrung mit sowas habe, wird das nu einfach mal wieder ein ganz stinknormaler "Text und Bilder"-Post
Es hätte noch etwas länger werden sollen, auch mit Schusstest etc., das Ganze habe ich aber Ende Juli letzten Jahres geschrieben, im August kam dann die Sache mit Ralph.
Bin im Folgenden nicht mehr dazu gekommen, die WE ist inzwischen auch nicht mehr da, kann es also auch nicht mehr nachholen.
Moderne Video-Reviews sind natürlich super, insbesondere BB2Ks (macht einfach Spaß!) und Reapers (großen Respekt dafür, dass du alles bis auf die letzte Schraube zerlegst und gleich auch Verbesserungen vorschlägst!), habe aber auch das Gefühl, dass sich "kleine Lichter" dann weniger trauen, einfach mal ein paar Kurzreviews oder schlichte Fotos zu posten, weil man das Gefühl bekommt, dass es sich für den geringeren Informationsgehalt ja kaum noch lohnt. Ich weiß, dass es mir so geht, man fühlt sich fast schon verpflichtet, alles zu zerlegen, wenn man ein Review machen will
Darum hier also ein gänzlich sinnloser Kurzvergleich zwischen einer japanischen GBB und ihrem taiwanesischem Klon mit ein wenig Realsteel-Info, keine Komplettzerlegung, keine exakten Schussdaten, einfach nur zum Spaß, weil ich beide Versionen gerade da hatte
Wird wohl nicht viele interessieren, aber hey, Content!
Quasi Content um des Contents Willen!
Tanaka Browning HiPower Military Version und Browning HiPower Capitan (Hersteller WE)
Realsteel:
Die echte Browning HiPower hat eine durchaus interessante Historie mit fast schon tragischen Komponenten.
John Moses Browning, seines Zeichens einer der einflussreichsten und brilliantesten Schusswaffenkonstrukteure aller Zeiten (128 Patente, Vater des M1911, M1919, B.A.R., Auto5 etc.), arbeitete Ende des 19. Jahrhunderts für Winchester.
(Bilder verlinkt von Wikipedia)
Für seine Erfindungen erhielt er jeweils eine einmalige Prämie, den Reibach machte Winchester dann über viele Jahre hinweg mit den entsprechenden Waffen. Das passte Browning aus nachvollziehbaren Gründen nicht und er bestand bei einer neuen Erfindung – einer halbautomatischen Schrotflinte namens Auto5, das war nebenbei bemerkt bereits 1898 (!) - auf einer Beteiligung am Gewinn jedes einzelnen verkauften Exemplars.
DAS wiederum passte Winchester nicht, sie lehnten ab.
Im Nachhinein betrachtet wohl keine gute Idee, denn ein anderer Hersteller, dem Browning das Design der Auto5 anbot, willigte ein: Fabrique Nationale Herstal aus Belgien, mit denen Browning in den folgenden Jahrzehnten ein überaus erfolgreiches Geschäftsverhältnis einging.
FN gab den von Browning erfundenen Waffen vor der eigentlichen Modellbezeichnung grundsätzlich den Titel "Browning" (also z.B. Browning Automatic Rifle, Browning Auto5, Browning M2, Browning HiPower etc.)
Die Wahrscheinlichkeit, dass Browning maßgeblich für den immensen Erfolg von FN Herstal verantwortlich war, ist nicht von der Hand zu weisen, auf seine Designs gingen die größten Erfolge der Firma im frühen bis mittleren 20. Jahrhundert zurück.
Bis heute gehört Browning zu FN, läuft aber inzwischen als eigenständige Tochterfirma und baut hauptsächlich Jagdwaffen (schon am Logo ersichtlich ;))
John Moses Browning hielt FN buchstäblich bis zu seinem Tod die Treue, er starb am 26.11.1926 an Herzversagen, während er in der Waffenwerkstatt seine Sohnes Val A. Browning für FN an einer neuen 9mm Pistole arbeitete.
Das Design wurde zuende geplant und führte 1935 zur HiPower, die in Erinnerung an ihren Erfinder den
Damit war die Tragik jedoch noch nicht an ihrem Ende angelangt: 1940 besetzten deutsche Truppen Belgien und eroberten die Fabrik in Herstal.
Die HiPower wurde dann in den Werksthallen von FN in den folgenden Jahren für die Wehrmacht weiterproduziert und lief unter der Bezeichnung Pistole 640(b) (das "b" steht für belgisch).
Als FN Ende der 30er klar wurde, dass Belgien in deutsche Hände fallen würde, schickten sie die Blaupausen der Browning HiPower kurz vor der Eroberung nach Großbritannien, von dort wurden sie weitergeleitet an den Waffenproduzenten John Inglis and Company in Toronto, Kanada.
Sie ging dort allerdings erst 1944 in Produktion und wurde 1945 an alliierte Truppen ausgeliefert, besonders beliebt war sie bei Spezialeinheiten (SAS, OSS) und britischen Fallschirmjägern.
Man findet somit heute noch diverse Exemplare aus dem 2. Weltkrieg, die meisten davon aus deutscher / FN Produktion, die alliierten Versionen sind aufgrund des späten Produktionsbeginns seltener.
Auch wenn die HiPower bei weitem nicht den Ruhm Brownings berühmtester Erfindung, dem 1911er, erlangte, weltweiter Erfolg war auch ihr vergönnt.
Die HiPower wurde in über 50 Ländern zur Standardpistole des Militärs, in vielen Ländern begann man erst in den 90ern damit, die Pistole durch eine modernere zu ersetzen.
Sehr beachtlich für eine Pistole, die in den 20er Jahren entworfen wurde!
Die Airsoftversionen:
Trotz des großen Erfolgs der Pistole wurde und wird sie in der Airsoftwelt leider ziemlich stiefmütterlich behandelt.
Es gab zwar diverse HiPower – Airsofts, in die "Neuzeit" hat sie es aber gerade mal mit Modellen von 2 Herstellern geschafft, und der eine hat vom anderen kopiert : Tanaka (Original) und WE (Kopie).
Die erste HiPower GBB (wenn man das denn so nennen will) kam von Marui bereits 1987, da steckten GBBs noch nicht mal in den Kinderschuhen, diese Technik war quasi noch im Embryostadium.
Dementsprechend krude waren Maruis erste Gehversuche mit dem System:
https://www.youtube.com/watch?v=XQdVp8W-pw8
Hier soll wohlgemerkt nicht Maruis Leistung geschmälert werden, zu der Zeit war die Idee, Flongas für Schlittenbewegung zu verwenden revolutionär! Nur die Umsetzung war bescheiden
(wer sich näher hierfür interessiert, darauf gehe ich ausschweifend in meiner "Airsoft Geschichtsstunde" ein :))
Die erste ernstzunehmende HiPower GBB war die Browning HiPower von JAC im Jahre 1992.
Anfang der 90er steckten GBBs noch in den Kinderschuhen und Tanio Koba (quasi der John Moses Browning der Airsoftwelt :D) entwarf für JAC eine extrem hochwertige Pistole mit seinem für damalige Verhältnisse genialen GBB-System, das er für MGC erfunden hatte.
Gab von JAC auch noch eine ziemlich seltsam aussehende HiPower "Target" mit Kompensator:
JAC ging 1994 unter, zudem hatte bereits seit 1993 ein anderes System den Markt erobert: Western Arms' Magna Blowback brachte noch mehr Realismus in die damaligen Airsoft-GBBs, besserer Blowback, offenes Patronenauswurffenster, die Magnas entsprachen schon sehr weitgehend dem, was wir heute an GBBs kennen.
Die JAC HiPower wurde somit auch nicht wieder neu aufgelegt.
Stattdessen nahm sich Tanaka der Pistole an.
Tanaka hatte schon früh von Western Arms die Lizenz erhalten, das Magna Blowback System in eigenen Airsoftwaffen zu verbauen und so brachte Tanaka 1998 ihre eigene Browning HiPower auf den Markt.
Als Vorbild nahmen sie hier offensichtlich die FN Version von vor 1940, also die "Urversion" der HiPower ab 1935.
Meine Tanaka HiPower wird wohl eher nicht Baujahr 1998 sein, sondern aus neuerer Produktion, an der Bauweise wird sich aber kaum viel geändert haben. Und es steht immer noch "Under License of WA Magna Blowback" auf der Packung (allerdings nicht mehr auf der GBB selbst, dort stand es bei früheren Modellen ebenfalls).
Bereits im selben Jahr kam ein Clone der Tanaka auf den Markt, damals gebaut von Sun Project (kennt heute wohl kaum noch jemand), verbessert mit einem fixen Hopup (die Tanaka hatte gar keins).
Auch Sun Project ist inzwischen von der Bildfläche verschwunden, ebenso sieht man ihre Airsoftwaffen heute unverdienterweise praktisch gar nicht mehr.
Bekanntermaßen begann WE so ca. Mitte der 2000er damit, alles zu klonen, was nicht bei 3 auf den Bäumen war, insbesondere natürlich weiter verbreitete Modelle und Systeme, insbesondere von Marui.
So war dann auch erst 2011 die Tanaka HiPower an der Reihe und WE brachte eine Vollmetall-Version davon auf den Markt.
Die hier betrachtete Taiwan-HiPower ist aber keine ganz normale WE, es handelt sich um eine Lizenzfertigung, für die Browning ihren Namen hergaben.
Browning ist interessanterweise auch der Importeur dieser GBB (so gelistet in der PTB-Liste), wie bei vielen H&K oder Walther GBBs sind hier also Importeur und "Hersteller" ein und das Gleiche.