Weil sich in letzter Zeit immer mal wieder Fragen häufen, die extreme Basics betreffen, dachte ich mir es wird vllt. mal Zeit für einen kleinen Beitrag zu ganz grundsätzlichen Themen. Wer Dinge zum hinzufügen hat, möge sich gerne melden.
Qual der Wahl
Wer anfangen möchte, muss sich zunächst mal auf ein System festlegen. Federdruck - Gas/GBB (Propan/Co2) - Elektro/SAEG - HPA
Federdruck: bezieht sich auf Waffen, bei denen ein Kolben manuell gespannt wird. Luft wird komprimiert und treibt eine BB an. Relativ unrealistisch, aber mit entsprechendem Tuning extrem konstante Schussabgabe möglich. Langsam beim Nachladen, man verliert das Ziel aus den Augen und für schnelle Spiele absolut ungeeignet. Richtige Action ist damit schwer möglich, wenn man nicht gerade ein sehr erfahrener Spieler ist.
Gas/GBB: Antriebsart ist hier ein Kaltgas, also Propan/Butan/Co2. Starke Gase haben einen hohen bis ausschließlichen Propananteil, je schwächer desto mehr Butan ist enthalten. Ob Greengas, Ultragas, HK Gas oder wie auch immer: es ist Propan drin. Unterscheiden tun sich die Flaschen durch ihren Silikonanteil. Wichtig: nehmt ein Gas mit geringem Anteil, z.B. Ultraair oder besser gleich reines Propan. Erklärung dazu folgt weiter unten. Der Vorteil dieser Systeme ist, dass sie einen sehr realistischen Schussablauf und Aufbau bieten. Nachteil: dadurch dass sich das Gas beim expandieren abkühlt sinkt die Energie, d.h. die Energieabgabe schwankt, ist unkonstant. Je schneller man schießt oder je kälter es ist, desto schlimmer ist der Effekt. Außerdem kühlen Kernkomponenten wie Dichtungen oder das Hop up Gummi extrem ab, was deren Performance beeinträchtigt. Feuchtigkeit, d.h. Sättigung der Luft mit Wasser verhindert auch die Verdampfung des Gases und senkt somit die Performance der Waffe.
Bei GBBs ist es durch den realistischen Aufbau oft möglich, originale Waffenteile zu verbauen. Insgesamt schleppt man hier durch die schweren Magazine und die in der Regel schwereren Waffen am meisten Gewicht herum, schwerer wirds nur mit HPA Tank.
Ein Hinweis zu CO2: Co2 verspricht oft viel, hält aber nicht immer was. Teilweise sind die CO2 Waffen eher billige Systeme, die recht schnell das zeitliche segnen. Darüber hinaus muss man die Kapsel immer leer schießen und das Wechseln der Kapseln dauert auch deutlich länger. Das Versprechen von CO2, ordentliche Wintertauglichkeit zu liefern, wird auch nur bedingt erfüllt, viele CO2 Waffen haben sogar schneller Cooldown als ihre Gas Pendants, da kann man also nicht verallgemeinern und sollte genau hinsehen.
Elektro/SAEG: Diese Art der Airsoftwaffe wird ebenso wie die Federdruckwaffe über einen Kolben betrieben, allerdings wird der Kolben hier elektrisch angetrieben. Die SAEG ist nicht so realistisch aufgebaut wie eine GBB Waffe, aber mit Sicherheit die flexibelste Airsoftvariante mit der größten Modellauswahl und Tuningmöglichkeiten. Außerdem können gute SEAGs fast das Niveau von Federdruckwaffen erreichen und sind damit rein von der Performance reinen Gaswaffen immer überlegen. Auch der Einsatz im Winter ist erheblich problemloser. Benötigt wird zum Betrieb ein Akku, da Strom günstiger ist als Gas, ist das System auch noch günstiger. Bescheidener Punkt: die elektrische Gearbox zu zerlegen macht oft gar keinen Spaß und gewisse Witterungsbedingungen wie Wasser können der Elektronik zu schaffen machen, wo man die GBB einfach ausschüttelt. Es gibt nur wenige Modelle elektrischer Pistolen, da muss man in der Regel auf Gas zurückgreifen.
SAEG Modelle haben keine Probleme mit schwankender Leistung bei unterschiedlichen Temperaturen, wichtig für Spielfeld Joulelimits.
HPA: Auch die HPA Waffe arbeitet mit Luft, durch die mechanische Regelung ist das System aber extrem genau in der Luftabgabe. Somit sind HPA Waffen richtig abgestimmt extrem konstant (bezogen auf umgebaute AEG Systeme). GBB Systeme können ebenso mit HPA Systemen kombiniert werden, womit eine erheblich gesteigerte Wintertauglichkeit erreicht wird. Durch die größere bewegte Masse kommt man aber auch damit nicht an konvertierte AEG Systeme ran. Größter Nachteil: man benötigt eine Füllstation und man muss einen Tank mit sich rumschleppen. Außerdem benötigen (in der Regel) die Magazine einen Anschluss.
Das nur mal als Überblick. Da wir hier im GASGUN Forum sind, möge jeder der sich für Federdruck und AEGs interessiert ins ASVZ oder 6mm wechseln. Einsteigern sei empfohlen, dass SAEGs heute für geringes Geld das stressfreiste Ergebnis bringen.
Im Nachgang also alles nur noch bezogen auf Gaswaffen.
Munition: die Frage nach der BB
BBs gibts wie Sand am Meer. Vorneweg: bitte Bio BBs nutzen. Auch wenn selbst bei denen die Frage im Raum steht, wie gut die sich zersetzen, besser als Plastik allemal. Am besten die Premiumhersteller wie G&G, Lonex, King Arms usw. bevorzugen, mit billigem Zeug heimst ihr euch nur Ärger ein. BBs sollten ein möglichst konstantes Gewicht aufweisen und keine Einschlüsse haben. Außerdem möglichst glatt sein und nicht zu porös, das letzte was ihr wollt ist, dass der Verschluss der Gaswaffe die BBs zerhaut.
Weiterhin: bigger is better. Das höhere Kugelgewicht sorgt für eine stabilere Flugbahn und die BB ist zwar initial etwas langsamer, überholt aufgrund der Energieerhaltung ab einem gewissen Punkt die leichtere BB wieder. Auch Hindernisse sind für schwerere BBs weniger ein Problem. Für Pistolen ist es am Ende des Tages recht egal, dort gerne auch für kurze Distanzen 0,2g nutzen, dann ist die BB schneller da. Bei Langwaffen aber definitiv nicht unter 0,28g anfangen. Jede Waffe hat da abhängig vom Hop Up System unterschiedliche Präferenzen, aber im Bereich 0,28g-0,35g seid ihr beim Großteil gut beraten. Darüber wird auch wieder schwierig bei üblichen Spielfeldlimits. Geht man nämlich bei zu geringer Energie zu hoch mit dem Kugelgewicht, wird die Kugel am Ende dann doch zu langsam, was sich sehr negativ beim Schuss auf bewegte Ziele bemerkbar macht.
Haltet eure BBs trocken und sauber!
Joulecreep
Wir wissen ja nun schon, dass bei Gaswaffen die Energie ganz ordentlich schwanken kann (Feuchtigkeit, Temperatur, Cooldown). Dazu kommt ein weiteres Problem. Weil schwerere BBs im Lauf länger verweilen, werden sie länger beschleunigt, die Energieabgabe erhöht sich. Je nachdem wie bei euch gechront wird, muss man das bedenken. Ganz davon abgesehen aber auch aus moralischen Gründen - eine BB mit zu viel Energie wird einfach zum Sicherheitsrisiko.
Reichweite und "Präzision"
Airsoftwaffen verschießen Rundkugeln ohne Drall, die Stabilisierung kommt vom Hop Up und dem Spin, den dieses auf die Kugel überträgt. Man kann hier also nicht so viel erwarten. Durch eine Steigerung der Energie (J) bekommt ihr keine präzisere Airsoft. Ein System mit 1-1,5J ist völlig ausreichend und stellt einen guten Kompromiss zw. Sicherheit und Spielbarkeit dar (für semi Auto Waffen). Jedes weitere Joule schmeißt euch die Kugel vllt. 5m weiter, das steht aber in keinem sinnvollen Verhältnis. Deshalb hier bitte aufs Hop up konzentrieren.
1. kein Spiel im Lauf
2. Lauf sauber!
3. Hop Up Gummi sauber und fettfrei
4. Hop Up sauber und spielfrei eingebaut und justiert
5. Möglichst verlustfreier Gasfluss (Magazin -> Nozzle -> Hop Up/Lauf)
Was ihr erwarten könnt von einer sauber eingestellten GBB bei 20+ Grad, vollem Magazin und guten 0,3g BBs: saubere Flugbahn und gute Trefferchancen auf statische Ziele bis 50m, auf sich bewegende Ziele oder welche bei denen nur eine sehr kleine Fläche sichtbar ist ca. 35m. Eine gute SAEG legt da nochmal 5-10m oben drauf und Federdruckwaffen nochmal 15-20m.
Wichtig auch: man nehme eine Pistole und ein Gewehr mit dem selben Hop up, so werdet ihr da identische Reichweiten haben. Die Lauflänge ist weitestgehend egal für die Präzision, längerer Lauf bedeutet vor allem mehr Energie durch längere Beschleunigung. Konzepte wie "DMR" oder "SNIPER" sind im Airsoft einfach nicht machbar, die Reichweitenunterschiede nicht gegeben oder zu gering bei vorhandenen anderen Nachteilen.
Der Vorteil der Langwaffe gegenüber der Pistole ist aber vor allem die Möglichkeit genauer zielen zu können und die größere Stabilität im Anschlag. Kurzwaffen haben in der Regel auch mehr Spiel innerhalb der Funktionsteile.